Inflammatorische Zytokine, die nach Verletzungen oder im Verlauf von Infektionen durch aktivierte Immunzellen freigesetzt werden, spielen nicht nur eine wichtige Rolle bei der lokalen und systemischen Immunregulation, sondern können über verschiedene afferente Kommunikationswege auch neuronale Prozesse im Gehirn beeinflussen und vielfältige Veränderungen im Verhalten und Befinden induzieren.
Diese zentralnervös vermittelten Effekte der Entzündungsreaktion, die unter dem Begriff "Sickness Behavior" zusammengefasst werden, umfassen ein breites Spektrum an Symptomen, zu denen Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Depressivität, Ängstlichkeit sowie eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit gehören. Im akuten Krankheitsfall führt dieses "Sickness Behavior" zu einem adaptiven Rückzugs- und Schonverhalten, welches den Genesungsprozess fördert.
Systemische Entzündungsprozesse stehen jedoch auch im Verdacht, an der Entstehung und Pathogenese affektiver Störungen wie der Depression sowie chronischer Schmerzerkrankungen beteiligt zu sein. Mithilfe eines akuten systemischen Entzündungsmodells (sog. experimentelle Endotoxämie) untersuchen wir bei gesunden Probandinnen und Probanden, wie sich systemische Entzündungsprozesse auf das Verhalten und Befinden, insbesondere auf Affekt und Schmerzsensitivität, auswirken.
Ziel unserer Studien ist es, die zugrundeliegenden neurobiologischen und psychologischen Mechanismen entzündungsbedingter Verhaltens- und Stimmungsveränderungen und damit auch Therapiemöglichkeiten besser zu verstehen. Dabei arbeiten wir eng mit dem Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie sowie weiteren Kooperationspartnern zusammen.
Team:
Sven Benson, Justine Schmidt, Johanna Reinold
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG),
TRR-SFB 289 „Treatment Expectation“,
Teilprojekt A11